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17.02.2017

Blankoverordnungen im österreichischen Salzburg

Die Salzburger Gebietskrankenkasse (GKK) stellte die Organisation der Physiotherapie mit dem Jahreswechsel auf neue Füße: Nicht mehr Ärzte entscheiden über die Form der Physiotherapie, sondern die Physiotherapeuten selbst.

Im neuen Tarifsystem können Physiotherapeuten auf Basis der ärztlichen Verordnung, welche die Dauer und Anzahl der Therapien festlegt, die Inhalte eigenständig festlegen. Entsprechend dem physiotherapeutischen Prozess vereinbart der Physiotherapeut gemeinsam mit dem Patienten das individuelle Behandlungsziel und erstellt einen Behandlungsplan, der die entsprechenden Maßnahmen enthält. Man kann in diesem Sinn also von einer Art Blankoverordnung sprechen.

Weniger Massagen

Die Salzburger Gebietskrankenkasse erhofft sich von der neuen Regelung weniger Massagen in der Physiotherapie - und auch weniger Bürokratie durch die wegfallende chefärztliche Bewilligung. Die Physiotherapeuten begrüßen diese Neuerung und erhoffen sich, dass sie durch diese wegkommen vom „Massage-Image“. Simone Maurer, Vorsitzende des Physiotherapieverbandes physioSalzburg: „Massage ist ein winziger Teil einer möglichen physiotherapeutischen Behandlung. Physiotherapie hat ein ganz modernes Ausbildungsschema. Das hat einfach nichts mehr mit der klassischen Massage, wie’s vor vielen, vielen Jahren gemacht worden ist, zu tun.“ Den Physiotherapeuten wird aufgrund ihrer Fachkompetenz und Ausbildung von nun an  die Entscheidungskompetenz in Bezug auf die physiotherapeutischen Maßnahmen und die Anwendung von Begleitmaßnahmen (ehemals Passive Therapien) übertragen.