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18.12.2018

Unterwegs mit dem BundesSchüler- und StudierendenRat von PHYSIO-DEUTSCHLAND

Mitglieder des BundesSchüler- und StudierendenRates (BSSR) von PHYSIO-DEUTSCHLAND engagieren sich bundesweit. Wir setzen uns ein für die Interessen der Schüler*innen und Studierenden in der Physiotherapie. Um euch mal einen kleinen Einblick in die Aktivitäten zu geben, liefern wir euch drei Kurzberichte zu Veranstaltungen mit Beteiligung des BSSR.

13. November 2018 – Parlamentarischer Abend in NRW

"Haben die Gesundheitsfachberufe Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie eine Chance in Nordrhein-Westfalen?" Mit dieser Frage haben sich die verschiedenen Therapie-Verbände am 13. November 2018 auseinandergesetzt. Das Besondere an diesem Abend war zum einen der Besuch des NRW-Ministers Karl-Josef Laumann und zum anderen die Eröffnung des Abends durch uns Schüler- und Studierendenvertreter*innen. Wir hatten somit die Chance, Politiker*innen direkt auf unsere Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Besonders wichtig sind uns dabei Themen wie die Akademisierung unserer Berufe und die in diesem Zuge angemessene Ausbildung von Lehrpersonal sowie Praxisanleitern. Natürlich haben wir es auch nicht ausgelassen, eine angemessene Vergütung und die Abschaffung von Schulgeld zu fordern.  

Schüler und Studierendenvertreter geben ein Statement ab

Minister Laumann zeigte sich optimistisch gegenüber den Schüler*innen und Studierenden. Die Probleme seien ihm größtenteils bekannt und man arbeite an konkreten Lösungen. Wir werden nicht locker lassen und für euch dran bleiben, um die dringend benötigte Reform in den Gesundheitsfachberufen weiter voranzutreiben. Hierzu werden wir mit Vertreter*innen anderer Gesundheitsfachberufe an einem Strang ziehen und gemeinsame Visionen erarbeiten.

Anschließend referierte Prof. Dr. Volker Maihack, Prof. für Gesundheitsmanagement an der SRH Hochschule für Gesundheit in Gera, über den Fachkräftemangel bundesweit. Rechtsanwältin Magdalena Schäfer erläuterte uns sodann die unterschiedlichen Rechtsauffassungen der Ausbildung im Bundesländervergleich auf Basis der föderalistischen Struktur des Gesundheitssystems.

Ein weiteres Highlight des Abends war die Round-Table-Diskussion, bei der wir natürlich auch unsere Stimme erheben konnten. In Kleingruppen bestehend aus verschiedenen Fachberufen und Verbänden haben wir Themen wie die Zukunftsperspektive und Ausbildungsqualität erörtert. Durch die gemischten Berufsgruppen entstand eine lebhafte Diskussion, bei der deutlich wurde, dass wir viele Zukunftsvisionen teilen. So spricht sich die Mehrheit zum Beispiel für eine vollständige Akademisierung aus. Stellt sich nur noch die Frage, unter welchen Rahmenbedingungen dieser Prozess vonstattengehen soll. Es bleibt spannend!

Fazit des Abends: Wir Schüler- und Studierendenvertreter*innen sind überzeugt, dass die Gesundheitsfachberufe Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie eine Chance in NRW haben. Wir werden für euch diesen Prozess aktiv begleiten. Wir erheben unsere Stimme, denn wir spielen die Zukunftsmusik der Therapieberufe. In Zukunft freuen wir uns auf weitere parlamentarische Abende und Gelegenheiten, mit anderen Gesundheitsfachberufen in Kontakt zu treten.

14. November 2018 – BMG-Symposium zur Akademisierung in den Gesundheitsfachberufen

Eigentlich spricht doch alles für eine regelhafte hochschulische Ausbildung von Therapeut*innen. Zu diesem Schluss kamen unterschiedlichste Interessensvertretungen der Heilmittelerbringer beim vom Bundesministerium für Gesundheit organisierten Symposium zum Thema Akademisierung im Bereich der Gesundheitsfachberufe. Ergotherapeut*innen, Logopäd*innen, Physiotherapeut*innen und Hebammen aus unterschiedlichsten Berufsverbänden sowie Vertreter*innen von Hochschulen und Berufsfachschulen waren eingeladen worden, um gemeinsam zu diskutieren, wie eine akademische Ausbildung gelingen und wie eine bedarfsgerechte Versorgung langfristig sichergestellt werden kann. Auch der BSSR war für Euch vor Ort, um genau hinzuhören, wie Prof. Bernhard Borgetto einen 10-Jahres-Plan zur vollständigen Überführung der Ausbildung in ein Studium aufzeigte und wie Prof. Sven Dieterich erste Ergebnisse für die zweite Evaluationsrunde der Modellstudiengänge vorstellte. Besonders beeindruckt war Janine Topp, die stellvertretende Sprecherin des BSSR, von der Einigkeit, mit der sich alle anwesenden Vertreter*innen für die Akademisierung einsetzten. Selbst Vertreter*innen der Berufsfachschulen halten das Nebeneinander von schulischer und hochschulischer Ausbildung nur für eine Übergangslösung und fordern die vollständige Überführung in ein Studium.

Ohne eine Erneuerung der Berufsgesetze und den zugehörigen Ausbildungs- und Prüfungsverordnungen wird dieser Schritt allerdings kaum möglich sein. 20 bis 30 Jahre alte Gesetze sind einfach nicht mehr zeitgemäß, Inhalte teilweise überholt und Lernmethoden veraltet. Auch hier positionierte man sich geschlossen für eine zeitnahe Neufassung. Es muss klar definiert werden, welche Kompetenzen ein*e  Therapeut*in in der Ausbildung erwerben soll, was eigentlich genau unter dem Begriff praktische Kompetenz zu verstehen ist, in welchen Settings in Zukunft ausgebildet werden soll und wie neue wissenschaftliche Erkenntnisse Einzug in die Ausbildung erhalten können. Nun ist das Bundesministerium für Gesundheit am Zuge! Wir dürfen also gespannt bleiben, was sich in naher Zukunft an unserer Ausbildung verändern wird. Wir vom BSSR sind auf jeden Fall froh, dass endlich Bewegung in die Sache kommt.


16. bis 17. November 2018 – 3. Forschungssymposium der DGPTW an der Universität zu Lübeck

Die Deutsche Gesellschaft für Physiotherapiewissenschaft e.V (DGPTW) hatte zum Symposium geladen und mehr als 200 forschungsinteressierte Physiotherapeut*innen waren angereist, um sich über aktuelle Forschungsergebnisse und Evidenz in der Physiotherapie zu informieren. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer*innen waren Studierende der Physiotherapie, die teilweise weite Anreisewege auf sich genommen hatten. Auch die Schüler- und Studierendenvertretung von PHYSIO-DEUTSCHLAND war für euch vor Ort.

Am Freitag konnten die Teilnehmer*Innen in Workshops zur Schmerzmodulation oder Ganganalyse ganz praktisch erfahren, wie Forschung funktioniert und welche Themen und Projekte derzeit bearbeitet werden. Zwischen den Workshops gab es bei Kaffee und Kuchen die Möglichkeit, sich mit anderen Teilnehmer*Innen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Der Austausch wurde auch nach dem offiziellen Ende des Veranstaltungstages noch fortgesetzt. Barbara von Glasenapp vom BSSR konnte sich so einen guten Überblick darüber verschaffen, wie Studierende unterschiedlicher Hochschulen ihr Physiotherapiestudium wahrnehmen, mit welchen Problemen sie sich konfrontiert sehen, welches Potential aber gleichzeitig auch in einem Studium steckt.

Am Samstag wurden spannende Vorträge ergänzt durch eine große Posterserie. Immer standen dabei Studien und Forschungsprojekte im Mittelpunkt. Es wurde schnell klar, wie breit das Spektrum physiotherapeutischer Forschung eigentlich ist. In den Pausen fand jedes Mal ein reger Austausch statt. Das wissenschaftliche Programm reichte bis in den Samstagnachmittag hinein und schloss mit der feierlichen Preisverleihung ab.

Das Symposium eröffnete den teilnehmenden Studierenden einen breiten Einblick über die Forschungslandschaft, regte zu Gesprächen mit Wissenschaftler*innen an und zeigte auf, wie vielfältig Berufsperspektiven für uns sein können. Als BSSR schätzen wir außerdem den Austausch mit Studierenden aus unterschiedlichen Hochschulen sehr. Denn nur so können wir eure Bedürfnisse in Erfahrung bringen und diese dann an politische Vertreter*innen weitergeben. Mit neu geknüpften Kontakten, vielen frisch gewonnenen Erkenntnissen und einem gestärkten Bewusstsein, welche Möglichkeiten ein Physiotherapiestudium eröffnet, ging es Samstagabend wieder Richtung Heimat.

Habt Ihr Fragen an den BSSR? Dann schreibt gerne eine E-Mail an bssr(at)physio-deutschland.de.