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10.06.2015 – Regionalverband Baden-Württemberg

Treffen mit Sozialministerin Altpeter: Konstruktives Gespräch zu den Themen Schulgeld und Fachkräftemangel

Am 10.06.2015 traf sich Vorstandsvorsitzender Michael N. Preibsch mit Katrin Altpeter, Sozialministerin in Baden-Württemberg. Gemeinsam mit Christina Metke, Geschäftsführerin des Verbands der Privatschulen (VDP), brachte Preibsch vor allem das Thema Schulgeld vor. Auch der Fachkräftemangel in der Physiotherapie wurde thematisiert.
Anlass des Gesprächs war ein Schreiben, das allen Physiotherapieschulen in Baden-Württemberg zugegangen war, und in dem das Ministerium die Schulträger auffordert, die Höhe des Schulgelds auf das durch das Sonderungsverbot festgelegte Maximum von 161 Euro zu reduzieren. Preibsch signalisierte der Ministerin, dass der Berufsverband grundsätzlich die Reduzierung des Schulgelds begrüße, da sie ein Schritt in Richtung Schulgeldfreiheit sei – eine zentrale Forderung des Verbands. „Allerdings halten wir den durch das Ministerium eingeschlagenen Weg für sehr problematisch“, so Preibsch gegenüber der Ministerin. Würden die Schulen gezwungen, kurzfristig das Schulgeld zu kürzen, und würde die dadurch entstehende finanzielle Lücke nicht beispielsweise durch eine höhere staatliche Kopfpauschale pro Schüler aufgefangen, drohten Qualitätseinbußen in der Ausbildung. „Einige Träger haben uns außerdem bereits mitgeteilt, dass sie ihre Physiotherapieschulen schließen würden, sollte es zu einer Unterfinanzierung kommen“, ergänzt Christina Metke. Eine solche Entwicklung wäre dramatisch, gerade auch im Hinblick auf den drohenden Fachkräftemangel in der Physiotherapie. Das Gespräch war sehr offen und konstruktiv. Die Ministerin signalisierte, dass sie im Hinblick auf die Qualität der Ausbildung und den Erhalt des Ausbildungsstandorts Baden-Württemberg ganz auf einer Linie mit den Verbänden sei. Alle Gesprächspartner waren sich einig, dass es eine politische Lösung für das Problem geben müsse, die die hohe Qualität der physiotherapeutischen Ausbildung in Baden-Württemberg langfristig garantiere. Eine Erhöhung der staatlichen Förderung über die Kopfpauschalen schloss die Ministerin nicht aus, verwies aber darauf, dass die Finanzierung in das Aufgabengebiet des Finanzministeriums fiele. Grundsätzlich sei bei dem Thema Schulgeld die politische Gemengelage etwas undurchsichtig, denn für die Ausbildung von Physiotherapeuten sei nicht nur sie verantwortlich, auch das Kultusministerium sowie das Ministerium für Forschung und Wissenschaft müssen eingebunden werden. Aus diesem Grund versprach die Ministerin, alle zuständigen Ministerien baldmöglichst zu einem Gespräch bezüglich dieser Thematik zusammen zu bringen. Die Verbände begrüßten dieses Vorgehen. Branchenmonitoring und Fachkräftemangel Preibsch nutze das Gespräch außerdem, um wiederholt den Wunsch des Verbandes zu äußern, dass ein Branchenmonitoring für die Physiotherapie erstellt würde, wie dies auch für die Pflege der Fall gewesen sei. „Wir haben das Problem, dass wir den Fachkräftemangel innerhalb der Berufsgruppe bereits deutlich spüren – dieser aber in der Öffentlichkeit größtenteils noch abgestritten wird“, so Preibsch. „Ein Branchenmonitoring könnte in dieser Hinsicht Eindeutigkeit schaffen und man hätte die Möglichkeit, jetzt schon präventiv einzugreifen und dem Fachkräftemangel vorzubeugen.“ Die Ministerin zeigte sich sehr interessiert und fragte detailliert nach den derzeitigen Möglichkeiten junger Physiotherapeuten nach Ausbildungsende. Insgesamt war es ein sehr positives Gespräch, aus dem hervorging, dass die Probleme der Physiotherapeuten in Baden-Württemberg in der Politik angekommen sind. Michael Preibsch: „Uns ging es bei dem Gespräch in erster Linie darum, gemeinsam mit der Politik für die Gesundheitsfachberufe in Baden-Württemberg eine politische Perspektive anzustoßen, die die Schulgeldfreiheit zum Ziel hat und die Sicherung des Ausbildungsstandorts. Ich freue mich darüber, dass wir bei Frau Ministerin Altpeter auf Verständnis gestoßen sind. Sie hat selbst die Einberufung einer interministeriellen Arbeitsgruppe angeregt. Für Herbst erwarten wir nun eine Rückmeldung aus den Ministerien.“