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17.08.2017

Landesärztekammer fordert gleiche Grundlagen für die Ausbildung von Gesundheitsfachberufen

In einer Entschließung ihrer diesjährigen Vertreterversammlung fordert die Landesärztekammer Baden-Württemberg die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die Berufsausbildung für Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden an die Rahmenbedingungen für andere Gesundheitsfachberufe anzugleichen. PHYSIO-DEUTSCHLAND begrüßt zwar die Forderung der Kammer nach einer bundesweiten Schulgeldfreiheit für Therapieberufe. Unsinnig ist nach Meinung von PHYSIO-DEUTSCHLAND aber der Vorschlag der Ärztevertreter, eine bundesweit einheitliche duale Ausbildung für Therapeuten zu schaffen.

Vor dem Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels richtet sich die Landesärztekammer mit der Forderung an die Politik, die Ausbildung für Therapieberufe auf die gleichen Grundlagen zu stellen wie die Ausbildung für andere Berufe im Gesundheitswesen, etwa Kranken- und Altenpfleger, MTA und MFA. Die Entschließung der Ärztekammer umfasst folgende Punkte: 

  • gebührenfreie bzw. schulgeldfreie Ausbildung

  • staatliche (Teil-)Finanzierung oder Förderung

  • Ausbildungsvergütung

  • bundeseinheitliche Ausbildungsinhalte und Prüfungen

  • staatlich anerkannter Abschluss wie bisher

Zudem regt die Landesärztekammer an, die akademische Qualifikation der Therapieberufe an die akademische duale Weiterbildung zum Physician Assistant (PA) anzupassen.

„Wir freuen uns, dass sich die Landesärztekammer Baden-Württemberg für eine bundesweite Schulgeldfreiheit der Therapieberufe stark macht“, sagt Michael N. Preibsch, Vorstandsvorsitzender von PHYSIO-DEUTSCHLAND, Landesverband Banden-Württemberg. Auf Unverständnis stößt bei ihm jedoch der Vorschlag der Ärztevertreter, die akademische Qualifikation der Therapieberufe an die duale Weiterbildung zum Physician Assistant anzupassen. „Die Idee, die hinter diesem neuen Berufsbild steckt, ist eine Art „Arzt light“, der im Delegationsverfahren arbeitet. Mit dem Beruf des Physiotherapeuten hat das nichts zu tun“, erklärt Preibsch.

Eine Integration ins bundesweite duale Ausbildungssystem, wie von der Landesärztekammer vorgeschlagen, strebt PHYSIO-DEUTSCHLAND nicht an. Vielmehr setzt der Verband auf eine zukünftig vollumfängliche primärqualifizierende hochschulische Ausbildung zum Physiotherapeuten, eine Novellierung der Ausbildungsinhalte und des Berufsgesetzes sowie die Schaffung des Direktzugangs für Patienten, um die Attraktivität des Berufes zu erhöhen. Im September werden sich Michael N. Preibsch und Raymond Binder, Vorsitzender vom VPT Baden-Württemberg, mit dem Präsidenten der Landesärztekammer Dr. Ulrich Clever treffen, um den Ärztevertretern die Sichtweise der Verbände mitzuteilen und dafür zu werben.

Hier können Sie sich die Entschließung der Vertreterversammlung der Landesärztekammer Baden-Württemberg als PDF downloaden.