Die erste Online-Mitgliederversammlung in der Geschichte des Landesverbands

Pandemiebedingt kamen die Mitglieder zur jährlichen Mitgliederversammlung am 17. April 2021 ausschließlich online zusammen – eine Premiere! Doch auch virtuell ließen sich die vergangenen Monate berufspolitisch rekapitulieren, die Vorstände und Kassenprüfer wählen sowie offene Fragen der Mitglieder klären.

Vom eigenen Schreib- oder Küchentisch aus an einer Mitgliederversammlung teilnehmen? Durch die vielen Zoom-Veranstaltungen des Landesverbands seit März 2020 war dies kein Neuland für die Teilnehmenden. Ausgestattet mit Kaffee oder Tee aus der heimischen Küche ging es los.

Corona und Vertragsverhandlungen

Um die 60 Mitglieder nahmen die Einladung von PHYSIO-DEUTSCHLAND Baden-Württemberg an, sich zur Online-Mitgliederversammlung einzuloggen. Dort wurden sie von der Vorsitzenden Hannah Hecker begrüßt, die mit einem kurzen Update zu den Rahmenvertragsverhandlungen startete. „Ich bin mindestens genauso traurig und enttäuscht wie Sie, was den aktuellen Stand der Verhandlungen angeht. Mein Therapeutinnenherz blutet, dass die Krankenkassen unsere Arbeit nicht ausreichend wertschätzen. Aber die Verhandlungen sind noch nicht beendet und das neue Schiedsverfahren steht bereits an!“, so die Vorsitzende. Außerdem berichtete sie zum aktuellen Stand der Schulgeldfreiheit, bei der es nun darum geht, sie im Koalitionsvertrag der baden-württembergischen Regierung zu verankern. Auch auf das Dauer-Thema Corona ging Hannah Hecker ein: „Danke für Ihre Rückmeldungen, dass Ihnen unsere Verbandsarbeit in der Praxis weitergeholfen hat.“

Fusionsverhandlungen mit dem VPT

Die berufspolitische Lage spiegelt sich direkt in der Verbandspolitik wider: „Wir brauchen mehr berufspolitisches Gewicht, das haben die Verhandlungen dieses Jahr gezeigt“, hielt Vorstand Michael Austrup fest. „Daher ist die Fusion mit dem VPT von vielen politisch gewollt und gewünscht.“ Die beiden Landesverbände bzw. -gruppen sind noch im Prozess, zusammengeführt zu werden, auch wird es eine Übergangszeit geben. Doch beispielsweise die kommende Mitgliederversammlung soll gemeinsam veranstaltet werden.

Akademisierung und Kammer

„In Baden-Württemberg sind wir, was Physiotherapie-Studienplätze angeht, ganz gut aufgestellt, wenn auch noch weit von der Vollakademisierung entfernt“, berichtete Michael Austrup zum nächsten Themenpunkt. Zentrales Anliegen hierzu ist es momentan, dass die in der Hochschulfinanzierungsvereinbarung II unter Haushaltsvorbehalt u.a. für den Ausbau der Physiotherapie-Studienplätze eingeplanten finanziellen Mittel auch tatsächlich zur Verfügung gestellt werden. Zum Ausbau der Hochschulstudienplätze arbeitet der Landesverband eng in einer Arbeitsgruppe mit Professor*innen und Hochschulleiter*innen zusammen.

Zum Thema Kammer besteht das Ziel des Landesverbands nach wie vor besonders darin, den Weg bei den Mitgliedern, aber auch allen anderen Physiotherapeut*innen und der Politik zu bereiten, um eine breite Akzeptanz für eine Kammer zu schaffen.

Erfolg mit neuen Formaten

Vorstand Dr. Claus Beyerlein schloss sich an seine Vorredner*innen mit einem Rückblick auf seine ersten 189 Tage im Amt an, in das er im Oktober 2020 von den Mitgliedern gewählt wurde. Ein Highlight: Der Start der After Work Lecture-Reihe zur Evidenz in der Physiotherapie. Seit die monatlich stattfindende Online-Veranstaltung im März erstmals angeboten wurde, waren alle Plätze ausgebucht. „Ich bin überwältigt von dem Zuspruch, den wir erfahren haben. Das Angebot wurde sehr gut angenommen. Ich danke Ihnen!“, zieht Dr. Claus Beyerlein ein erstes Resümee.

Landesschüler- und -studierendenrat (LSSR)

Auch der LSSR hatte in den letzten Monaten besonders Erfolg mit Online-Veranstaltungen. So erzählte die LSSR-Sprecherin Monja Austrup von den zwei vergangenen Interprofessionellen Connect Students-Terminen zu den Themen Akademisierung und interprofessioneller Zusammenarbeit, die gemeinsam mit dem dbl und DVE angeboten wurden und sich ebenfalls großer Nachfrage erfreuten.

Fragerunde zum Bundesrahmenvertrag

Besonders zu schätzen wussten die Mitglieder, dass sich Andrea Rädlein, Vorsitzende des Bundesverbands PHYSIO-DEUTSCHLAND, als Gast zur Veranstaltung zuschaltete und sich Zeit für die Fragen der einzelnen Teilnehmenden zum Bundesrahmenvertrag nahm. So konnten eigene Gedanken eingebracht und Zusammenhänge hergestellt werden.

Wahl der Vorstände und der Kassenprüfer

Nachdem die Fragen beantwortet waren, stand als nächstes die Entlastung des Vorstands auf der Tagesordnung. Hierfür und für alle weiteren Abstimmungen kam eine elektronische Wahlkabine zum Einsatz, die der Landesverband beim Anbieter Guest-One einrichten ließ, um sichere und korrekte Votings zu gewährleisten. Per digitaler Abstimmung wurden Hannah Hecker, Dr. Claus Beyerlein und Michael Austrup entlastet, bevor sich alle drei zur Wiederwahl stellten. Weitere Bewerber*innen gab es keine. Die Wahl ergab: Alle drei wurden von den Mitgliedern wieder ins Amt gewählt und nahmen diese Wahl auch an. Auch die beiden Kassenprüfer Andreas Hecker und Manuel Greitzke stellten sich erneut zur Wahl für das Amt des Kassenprüfers und wurden darin bestätigt.

Mitgliedsbeiträge ab 01. Januar 2022

Begründet u.a. durch die Maßnahmen zur Professionalisierung der Physiotherapie, den Ausbau des digitalen Angebots und der Mitgliederberatung stimmte die Mitgliederversammlung zum ersten Mal seit vielen Jahren über eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge ab, die angenommen wurde.

„Ich bedanke mich bei den Mitgliedern und Mitarbeiter*innen für den reibungslosen Ablauf heute“, so Hannah Hecker am Ende der Online-Veranstaltung. Trotz dem, dass viele Fragen geklärt und wichtige Transparenz hergestellt wurde, freuten sich die Beteiligten schon auf die nächste Präsenz-Mitgliederversammlung, mit noch einem Stück mehr Lebendigkeit und Feierlichkeit. Doch auch bis dahin bleibt genug Gelegenheit zum Austausch in den fachlichen und berufspolitischen Veranstaltungen des Landesverbands. Dementsprechend verabschiedeten sich die drei Vorstände mit einer Einladung: „Wir laden Sie herzlich zu ‚Auf ein Wort mit dem Vorstand‘ ein! Wir freuen uns über einen lockeren Austausch und sind offen für Themenvorschläge.“