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10.03.2022

Kompetenznetz Long-COVID Rhein-Neckar: Wissen flächendeckend zur Verfügung stellen

Wissen teilen, die Akzeptanz für die Krankheit Long-COVID erhöhen und Unsicherheiten im Umgang damit reduzieren – dies sind nur einige der Ziele des Kompetenznetz Long-COVID Rhein-Neckar. Professorin Dr. Uta Merle, Projektleitung und Dr. Sandra Stengel, Projektkoordination berichten vom Nutzen des Netzwerks und wie Physiotherapeut*innen sich einbringen können.

 

Wozu wurde das Netzwerk ins Leben gerufen?

Frau Dr. Stengel: Das Netzwerk wurde ins Leben gerufen, da in den Spezial-Anlaufstellen, wie zum Beispiel der Long-COVID-Ambulanz des Universitätsklinikums Heidelberg, grundsätzlich hohe Nachfrage besteht. Unser Ziel ist eine flächendeckende, bestmögliche Versorgung der Long-COVID-Patient*innen. Daher wollen wir Wissen, wie zum Beispiel zum aktuellen Forschungsstand, der Atemmuskeltherapie oder Pacing flächendeckend zur Verfügung stellen. Außerdem ist es extrem wichtig, dass alle Akteure des Gesundheitswesens zusammenarbeiten, auch die ambulanten Stellen mit den Hausarztpraxen als primäre Ansprechpartner. Denn der Nachgang der Pandemie legt offen, dass die Vernetzung zwischen den Professionen im Gesundheitswesen ausbaufähig ist. Am Beispiel von Long-COVID wollen wir diese Vernetzung leben.

 

Was sind Ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Netzwerk?

Frau Prof. Dr. Merle: Bei den Physiotherapeut*innen besteht durchaus Nachfrage, denn es gibt Unsicherheiten, wie man speziell bei Long-COVID bestmöglich behandelt und wenig Austausch zwischen den Praxen. Durch das Netzwerk steigt die Sicherheit der Physiotherapeut*innen in Bezug auf gängige Behandlungsprinzipien bei Long-COVID und ihre Sicht weitet sich.

 

Wie können sich Physiotherapeut*innen an dem Netzwerk beteiligen?

Frau Prof. Dr. Merle: Interessierte können sich bei einer dieser beiden E-Mailadressen melden: LongCovid.AMED(at)med.uni-heidelberg.de oder longcovid.med4(at)med.uni-heidelberg.de. Sie erhalten dann alle weiteren Informationen, wie sie Netzwerkpartner*in des Long-COVID Netzwerks Rhein-Neckar werden können.  

Allgemeine Informationen sowie die Möglichkeit zur Newsletter-Anmeldung sind auf der Internetseite des Netzwerks (www.longcovidnetz.de) zu finden.

 

Frau Dr. Stengel: Physiotherapeut*innen sollten zwei Voraussetzungen erfüllen, um dem Netzwerk beizutreten: Zum einen sollten sie eine Fortbildung speziell für Long-COVID absolviert haben. Zum anderen sollten sie Interesse daran haben, Long-COVID-Betroffene zu versorgen.

Auch im interprofessionell zusammengesetzten Beirat des Netzwerks sind Physiotherapeut*innen beteiligt: Sowohl der Vorstand als auch Mitglieder von PHYSIO-DEUTSCHLAND Baden-Württemberg wirken beispielsweise im Beirat mit. So werden Diskussionen auf Augenhöhe geführt.

 

Wie können Patient*innen die Angebote des Netzwerks wahrnehmen?

Frau Prof. Dr. Merle: Auf der Internetseite des Netzwerks können Patient*innen direkt sehen, welche Praxen auf Long-COVID spezialisiert sind.

Frau Dr. Stengel: Unter „Information Betroffene“ haben wir auf der Internetseite beispielsweise Leitlinien und Empfehlungen für den deutschsprachigen Raum zusammengestellt. Wir wollen den Patient*innen Selbstmanagement ermöglichen in einem aufgeklärten, partizipativen Prozess.

 

Was würden Sie Physiotherapeut*innen in Bezug auf Long-COVID bzw. Long-COVID-Patient*innen gerne mitgeben?

Frau Prof. Dr. Merle: Ich würde gerne mitgeben, dass Patient*innen sehr davon profitieren, wenn sich die Physiotherapeut*innen fortgebildet haben und Sicherheit vermitteln. Weiterhin ist es wichtig Verständnis und einen Zugang zum Krankheitsbild zu haben. Denn die Patient*innen leiden unter einer hohen Belastung und auch im Rahmen der Physiotherapie kann man im Gespräch zur Entlastung beitragen.

Frau Dr. Stengel: Jede*r Physiotherapeut*in sollte in Bezug auf Long-COVID das Konzept der körperlichen und psychischen Belastungsintoleranz kennen, wie diese identifiziert wird und wie ein individuell angepasstes Training erarbeitet werden kann. Hierzu und zu weiteren Themen sind neben spezifischen Long-COVID-Fortbildungen die Infos von World Physiotherapy sehr gelungen, die auch unter www.longcovidnetz.de verlinkt sind.

 

Prof. Dr. med. Uta Merle ist Komm. Ärztliche Direktorin der Klinik für Gastroenterologie, Infektionen, Vergiftungen sowie Ärztliche Leitung der Long-COVID Spezialambulanz am Universitätsklinikum Heidelberg. Sie ist Teil der Projektleitung des Kompetenznetz Long-COVID Rhein-Neckar.

Dr. med. Sandra Stengel ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg. Sie ist Projektkoordination im Kompetenznetz Long-COVID Rhein-Neckar.

 

Fotos: von privat

 

Weitere Infos

Allgemeine Informationen zu Long-COVID und Physiotherapie, hilfreiche Informationsquellen für Physiotherapeut*innen und Patient*innen sowie Verlinkungen zu Fortbildungen finden Sie auf unserer Themenseite zu Long-COVID.