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17.05.2018

Bremen: Aktuelles Gesundheitsmonitoring bekräftigt Fachkräftemangel - auch in der Physiotherapie!

Ende April 2018 veröffentlichte das Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen ein aktuelles Gesundheitsmonitoring. Im Auftrag der Bremer Gesundheitssenatorin haben die Wissenschaftler die aktuelle und die zukünftige Situation von neun nicht-ärztlichen Berufen analysiert – darunter auch die Lage der Physiotherapie in Bremen.

Situation in Bremen wird sich weiter verschärfen

Das Gesundheits-Monitoring stellt fest, dass bereits aktuell ein Fachkräfteengpass in der Physiotherapie in Bremen besteht. Dieser wird sich bis zum Jahr 2035 weiter verschärfen. Gründe dafür sind zum einen die Altersstruktur der 1.470 tätigen Physiotherapeuten in Bremen (Stand Ende 2016), der steigende Therapiebedarf und die Tatsache, dass die vorhandenen Ausbildungskapazitäten den erforderlichen Bedarf an Physiotherapeuten nicht decken können. Um die Ausbildungskapazitäten weiter auszubauen, fehlt es außerdem an qualifiziertem Lehrpersonal.

Hohe Ausbildungskosten, hohe Arbeitsbelastung und zu geringe Verdienstmöglichkeiten gaben Berufsangehörige bei einer Befragung der Universität Bremen als mögliche Gründe an, die junge Menschen davon abhalten, eine Ausbildung zum Physiotherapeuten zu beginnen.


Flächendeckender Fachkräftemangel in der Physiotherapie

"Die Ergebnisse der Analysen aus Bremen gelten für ganz Deutschland", ist sich Thorsten Vogtländer, Geschäftsführer von PHYSIO-DEUTSCHLAND, sicher. Auch in anderen Bundesländern wie zum Beispiel Rheinland-Pfalz oder Berlin/Brandenburg sind die Landesregierungen im Rahmen des Branchenmonitorings zu identischen Erkenntnissen gelangt.

Bundesweiter Fachkräftemangel festgestellt: Ende 2017 gab es in 10 von 16 Bundesländern einen amtlich bestätigten Fachkräftemangel in der Physiotherapie. Das belegen die von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Zahlen im Rahmen der Fachkräfteengpassanalyse. Seit Ende 2016 hat sich die Situation im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Sachsen-Anhalt und (neu) in Thüringen verschärft. Aktuell haben 5 weitere Bundesländer einen Engpass im Bereich der Physiotherapie und stehen somit an der Schwelle zum Fachkräftemangel.

Physiotherapie muss attraktiver werden

Kostenlose Ausbildung, Vergütung in der Ausbildung und ein angemessener Verdienst machen die Physiotherapie als Berufsbild gerade für junge Menschen attraktiver. "Diese Maßnahmen haben bereits bei anderen Berufsgruppen, wie zum Beispiel den Altenpflegern oder den Notfallsanitätern gegriffen. Deshalb fordern wir die Politik  auf, diese essentiellen Punkte auch für die Physiotherapie in Deutschland umzusetzen", erklärt Thorsten Vogtländer.