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24.03.2017

Modellvorhaben in der Physiotherapie: Thema stößt auf großes Interesse

Mit dem Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung (HHVG) wurden auch Modellvorhaben vereinbart, in deren Rahmen die Blankoverordnung getestet werden soll. Dies wäre für Patienten eine große Errungenschaft, findet die Presse. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg hingegen will an dem Status Quo der ärztlichen Verordnungshoheit festhalten.

Wir Heilmittelerbringer sollen – zunächst im Rahmen von Modellvorhaben - mehr Verantwortung beispielsweise bei der Auswahl der Therapie, Dauer und der Frequenz erhalten. Dies sieht das HHVG vor, das der Bundestag am 16. Februar dieses Jahres beschlossen hat. Ein wichtiger Schritt zur Einführung einer Blankoverordnung oder sogar des Direktzugangs. Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten nehmen in ihrem Artikel „Modellvorhaben- Mehr Spielraum für die Krankengymnasten“ vom 20. März 2017  vor allem die Patientenposition ein und hoffen, dass durch diese Neuerung endlich die „ständige Lauferei“ zwischen Arzt und Physiotherapeut ein Ende hat. Und der Schwarzwälder Bote schreibt: „Heilmittelerbringer (…)  sollen künftig deutlich mehr Spielraum erhalten.“

Michael N. Preibsch, Vorstand in Baden-Württemberg: „Wir begrüßen, dass nun auch von Seiten des Gesetzgebers erkannt wurde, dass der Verantwortungsbereich der Physiotherapeuten zum Wohle der Patienten und zur Attraktivitätssteigerung des Berufes ausgeweitet werden muss. Im HHVG wurde dies ausdrücklich beschlossen. Allerdings stehen vor dem Praxistest der Modellvorhaben zunächst Verhandlungen mit den Krankenkassen. Wir brauchen Forschungssettings, geeignete Institute, die sich um die Evaluation der Modellvorhaben kümmern und es müssen unzählige Verfahrensfragen geklärt werden.“ Dieser Prozess wird sich nach  Einschätzung von Experten mindestens noch bis Ende des Jahres 2017 hinziehen.

„Wenn wir 2018 mit den Modellvorhaben starten, sind wir gut dabei“, meint so auch Preibsch. Kein Verständnis hat der Landesvorstand, der auch im Bundesvorstand aktiv ist, für eine Pressemeldung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, in der diese vor den Modellvorhaben warnt und die „Physiotherapie als Kostentreiber Nummer 1“ betitelt. Als „gestrig“ bezeichnet Preibsch die Position der Ärztefunktionäre und erläuterte dies auch gegenüber der Ärztezeitung.

In einer eigenen Pressemeldung legt der Verband außerdem dar, wieso der Vorwurf der Kostentreiberei an die Physiotherapeuten von Seiten der Ärzte schlicht Nonsens ist.

Die Gespräche mit den Kassen zu den Modellvorhaben sind angelaufen, sobald es hier erste Vereinbarungen gibt, werden wir darüber berichten.